Die Geschichte der Alarmanlage – Trends im Sicherheitsmarkt

Aktuelle Ereignisse und neue Technologien haben die Entwicklung einer neuen Sicherheitskultur angestoßen und das Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität befördert. Doch schon seit Beginn der Menschheit sehnen sich Menschen nach Sicherheit und Schutz. Das angeborene Schutzbedürfnis hat sich über viele Jahre hinweg weiterentwickelt und neue Methoden hervorgebracht, um sich selbst und das eigene Hab und Gut zu schützen. Bereits in der Steinzeit war es ein hohes Ziel, Lebensmittel, selbstgebaute Verteidigungswaffen oder Lebensräume wie Höhlen zu schützen. Heute befinden wir uns im Zeitalter des technischen Fortschritts und können auf effektive Sicherheitssysteme wie Alarmanlagen mit Aufschaltung zurückgreifen. Doch bis dahin war es ein langer Weg. Lesen Sie mehr über die Geschichte der Alarmanlage.

Die historische Entwicklung der Alarmtechnik

Hunde und Gänse als tierisches Alarmsystem

Mechanische Alarmsysteme mit Glocken

August Russel Pope patentiert die erste elektromagnetische Alarmanlage

Installation der ersten Alarmanlage in New York & Anschluss an das Telegraphienetz

Vernetzung von Alarmanlage und externem Notruf

Verbreitung von Alarmsystemen bei allen gesellschaftlichen Schichten

Größere Effektivität durch Digitalisierung

Sicherheit durch Gänse, Hunde und Glockengeläut

Schon bevor es die technische Entwicklung zuließ, nutzten die Menschen die zur Verfügung stehenden Ressourcen, um bei einem Diebstahl alarmiert zu werden. In der Antike wurden hierfür vor allem Hunde eingesetzt, die mit lautstarkem Bellen auf Diebe und Eindringlinge aufmerksam machen sollten. Doch auch damals schon trat das altbekannte Filmproblem auf: denn bei bekannten Personen oder mit entsprechenden Ködern konnten die Tiere schnell von ihrer Aufgabe abgebracht werden.

Im Mittelalter und generell auf einsamen Bauernhöfen wurden häufig Gänse oder Hühner als Wachhabende eingesetzt. Die Tiere schlugen lautstarken Alarm, wenn sie Angst bekamen, aufgescheucht wurden oder sich ungebetene Gäste annäherten. Vor allem bei einer Vielzahl an Tieren kann der Lärm ohrenbetäubend laut sein. Jedoch ist auch hier klar, dass durch Gänse oder Hühner die Eigentümer zwar auf Eindringlinge aufmerksam gemacht werden konnten, jedoch fand keinerlei aktive Vertreibung statt. Wer als Täter in dieser Situation die Nerven behielt, konnte dennoch zu seiner Beute kommen.

Erste mechanische Grundzüge erhielt der Einbruchschutz dann im 17. Jahrhundert. Dafür wurde eine Reihe von Glocken mit einer Schnur verbunden und per Draht an die zu schützende Türe angebracht. Sobald jemand ohne Kenntnis über die Alarmglocken versuchte, die geschützten Türen zu öffnen, läuteten die Glocken und machten so auf den unbefugten Täter aufmerksam. Dass dieses System nicht sehr zuverlässig war, liegt auf der Hand, denn wenn der Draht durchtrennt wurde, konnten die Einbrecher ungehindert weiter vorgehen.

Glocken als erstes mechanisches Sicherheitssystem

Glocken als Alarmanlage

Der Wendepunkt 1853

Zu einem echten Wendepunkt in der Sicherheitstechnik kam es im Jahr 1853. Am 21. Juni ließ August Russel Pope die erste elektromagnetische Alarmanlage unter der Patentnummer 9802 patentieren. Er gilt damit als Erfinder der Einbruchschutzsysteme. Die Anlage war speziell dazu ausgelegt, Fenster und Türen zu schützen und reagierte auf das Schließen eines Stromkreislaufs. Wenn Türen oder Fenster geöffnet wurden, schloss sich der installierte Stromkreislauf und ein Magnet wurde dadurch in Vibration versetzt. Diese Schwingungen wurden auf einen Hammer übertragen, der auf eine Glocke schlug. Eine über der jeweiligen Tür verbaute Schaltfeder sorgte dafür, dass auch, wenn diese geschlossen wurde, der Alarm weiterging. Dieser konnte nur über einen separaten Schalter ausgestellt werden.

Der Erfinder Edwin Holmes kaufte Popes Patent 1857 für 1.500 US-Dollar auf und entwickelte die unausgereifte Technik weiter. Die schlechten Geschäfte veranlassten Holmes mit seiner Idee nach New York zu gehen, das damals als Hochburg für Einbrecher galt. 1877 wurde dort die erste Alarmanlage installiert und an das bestehende Telegrafienetz angeschlossen, eine zentrale Meldestation überwachte die Alarmanlage. So konnte mit Hilfe der Technik zum ersten Mal bei einem Alarm Hilfe hinzugezogen werden.

Später entwickelte Holmes Sohn die Technik weiter und ließ die bereits vorhandenen Telefonleitungen zur Übertragung des Alarms einsetzen.

Ein Quantensprung im 19. Jahrhundert

Illustration einer elektromagnetischen Alarmanlage

Vernetzung ist das Stichwort, das die Weiterentwicklung der Alarmtechnik im 19. und 20. Jahrhundert bestimmte. Edward A. Calahan hatte 1867 die erste Idee einer zentralen Notrufstelle. Dafür sollten fünfzig Häuser in einer Wohngegend mit Notrufkästen und Läutvorrichtungen ausgestattet werden. So wurden alle Alarmanlagen miteinander verbunden. Sobald ein Einbruch in einem der Häuser stattfand, wurden alle anderen mit alarmiert. Während Calahan an dieser vernetzten Alarmanlage arbeitete, kam er auf die Idee, die Alarmanlage nicht nur zur Meldung des Einbruchs eingesetzt werden sollte, sondern auch, um im Notfall über eine Notrufzentrale Hilfe zu holen. Dafür teilte er New York in Distrikte auf, denen jeweils eine Notrufstelle zugewiesen wurde. Bei einem Alarm wurden Kontaktpersonen ausgesendet, um schnell Hilfe zu holen. Damit war die erste Gefahrenmeldeanlage erfunden.

Die Technologie, die nur mit Elektrizität arbeiten konnte, wurde von der Bevölkerung zunächst nur geringfügig akzeptiert. Außerdem waren die hohen Kosten für die mittelständische Bevölkerung kaum zu tragen, weshalb der Aufschwung der Alarmsysteme erst Ende des 19 Jahrhunderts begann.

Immer schnellere Weiterentwicklung

Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Notrufkästen immer erschwinglicher und konnten dadurch flächendeckend verbaut und eingesetzt werden. So konnten nach und nach auch Polizei, Feuerwehren und medizinische Dienste mit der Alarmtechnik ausgestattet werden. Die Alarmierung und Notrufe wurden dadurch immer effektiver. 1970 wurden bereits erste Bewegungsmelder entwickelt, die in die Alarmsysteme integriert wurden. Die Sensibilität der Geräte sorgte jedoch für eine hohe Quote an Falschalarmen, was eine weitere Entwicklung notwendig machte. Ab den 1980er Jahren wurden Alarmsysteme zum Standard in der Gebäudeabsicherung. Mit dem Einsatz von Funk-Alarmanlagen um die Jahrtausendwende wurden kabelgebundene Alarmsysteme zunehmend zurückgebaut. Diese erleben aber heutzutage ihre Renaissance, da sie durch eine ästhetische Integration in das bauliche Gesamtbild eine störungsfreiere Alarmierung ermöglichen.

Ab 2000: elektronische Effektivität beim Einbruchschutz

Sicherheitstechnik hat durch die Nutzung des Internets als Übertragungsweg auch in den beginnenden 2000er Jahren enorme Sprünge bei der Effektivität gemacht. Heute ist die Technologie so ausgereift, dass sowohl Privathaushalte als auch kleine und mittelständische Unternehmen sich damit effektiv gegen Einbruch, Diebstahl und Überfall schützen können. Durch die Steuerung mit Hilfe des Internets wird es möglich, dass Gebäude inzwischen auch per Fernüberwachung gesichert werden können, ohne, dass die Eigentümer oder Dienstleister persönlich vor Ort sein müssen. Durch eine Live-Täteransprache gelingt somit auch die Vertreibung der Einbrecher aus der Ferne. Mit visuellen und akustischen Signalgebern oder sogar einer Aufschaltung auf eine Notruf- und Serviceleitstelle wird es möglich, Täter schnell zu erkennen und den Alarm unmittelbar weiterzubearbeiten. Dadurch wird eine Intervention nahezu in Echtzeit möglich und trägt effektiv dazu bei Einbrecher zu vertreiben.

Die aktuellen Alarmdienstleistungen sind individuell an die jeweilige räumliche Situation anpassbar und können beliebig erweitert werden, zum Beispiel um Brandfrüherkennung, Zutrittskontrollsysteme oder Überfallmelder.

Trends in der Sicherheitstechnik

Die Entwicklung der Alarmanlage macht auch in der aktuellen Zeit keinen Halt. Nach wie vor gibt es jedes Jahr bahnbrechende Entwicklungen, die die Effektivität von Alarmsystemen steigern und dadurch sowohl für Gewerbe als auch im privaten Bereich zuverlässig für mehr Sicherheit sorgen. Durch die Digitalisierung in der Sicherheitstechnik eröffnen sich ganz neue Perspektiven. So lässt sich die Alarmanlage per App auch bequem von unterwegs steuern und verschafft somit wiederum ein bisschen mehr Sicherheit. Parallel erlebt unsere aktuelle Gesellschaft einen Wandel in der Sicherheitskultur. Das persönliche Sicherheitsempfinden wiegt mehr und immer häufiger investieren Privatpersonen und Gewerbebetriebe in die Expertise von speziellen Errichterunternehmen, um auch zukünftig effektiv abgesichert zu sein.

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Kurz und knapp

Bis wir auf die heutige Effektivität beim Einbruchschutz zurückgreifen konnten, war es ein langer Weg. Die Geschichte der Alarmanlage begann bereits in der Antike und hat neben Hunden und Gänsen als Wachen auch mechanische Alarmsysteme mit Glocken gebraucht, bis die ersten Alarmanlagen verbaut werden konnten. Das Jahr 1853 gilt bei der Entwicklung der Alarmtechnik als Meilenstein und hat die Basis für die Nutzung effektiver und moderner Systeme gelegt, wie wir sie heute kennen. Live-Einbruchschutz mit Täteransprache in Echtzeit ist natürlich noch lange nicht das Ende dieser Entwicklung, trägt aber auf smarte Weise dazu bei, Einbrecher schnellstmöglich in die Flucht zu schlagen und so weitere Schäden zu verhindern.

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