Stiftung Warentest testet mechanischen Einbruchschutz

Stiftung Warentest: Qualität vieler Türsicherungen mangelhaft

In einem aktuellen Test haben die Prüfer der Stiftung Warentest Türschlösser aus vier verschiedenen Kategorien unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist erschreckend: 9 von 15 getesteten Türschlössern leisteten beim Versuch, diese zu knacken, keinen oder einen viel zu geringen Widerstand. Bei einigen Modellen der geprüften Türschlösser hätten Einbrecher leichtes Spiel gehabt. Binnen einer Minute wurden diese Türschlösser von den Testern geknackt. Dieses Testergebnis zeigte sich sowohl bei preiswerten als auch bei teuren Modellen.
Der Einbruch-Report 2015 des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) weist Eingangstüren, Kellertüren und Fenstertüren sowohl bei Einfamilienhäusern als auch bei Mehrfamilienhäusern als die gravierendste Schwachstelle aus. In Mehrfamilienhäusern erfolgen nach dem GDV-Report knapp 56 Prozent aller Einbrüche durch die Wohnungstüre, während bei Einfamilienhäusern die Terrassentüren mit einem Anteil von fast 41 Prozent der beliebteste Angriffspunkt der Einbrecher sind.

Wie fielen die Ergebnisse beim Test der Türschlösser im Einzelnen aus?

Besonders negative Testergebnisse erhielten handelsübliche Kastenzusatzschlösser. Keines der geprüften Modelle konnte ein gutes Ergebnis erreichen. Wer ein hohes Augenmerk auf guten Einbruchschutz legt, solle bereits verbaute Kastenzusatzschlösser schnellstmöglich durch Querriegelschlösser ersetzen, lautete das Fazit der Experten von Stiftung Warentest. Auch bei Stangenverriegelungen gab es erhebliche Unterschiede. Zwar trafen die Testeinbrecher der Stiftung Warentest mit ihren „normalen“ Werkzeugen auf einen guten Widerstand. Allerdings hielten zwei Drittel der Stangenverriegelungen einer weiteren mechanischen Belastung nicht stand.

Die besten Ergebnisse in diesem Türschlösser-Test lieferten Querriegelschlösser und Bandschlösser. Positiv wurde bescheinigt, dass hier die Verriegelungen auf beiden Seiten des Türblatts einrasten. Auf diese Weise leisten die Bandschlösser und Querriegelschlösser auch ausreichenden Widerstand bei erheblichem Druck auf das Türblatt. In dieser Kategorie konnten selbst im günstigen Preissegment gute Ergebnisse erzielt werden, während bei den Stangenverriegelungen selbst bei teuren Markenprodukten Mängel festgestellt wurden.

Was stellte die Stiftung Warentest beim Test der Türschlösser noch fest?

Die Tester kamen bei Ihren Prüfungen der Türschlösser zu der Schlussfolgerung, dass der Einbruchschutz vor allem dann nicht gewährleistet ist, wenn die Verriegelungen von Laien eingebaut werden. Bei Einbaufehlern haben Einbrecher ein so leichtes Spiel, dass sie sich binnen weniger Sekunden den Zugang zu einer Wohnung oder einem Haus verschaffen können. Deshalb erfolgt die deutliche Empfehlung, dass der Einbau der Türschlösser (gleichgültig ob Stangenverriegelung, Querverriegelung oder Bandschloss) stets von einem Fachmann vorgenommen werden sollte.

Ein weiteres Fazit war, dass die Türschlösser als Einbruchschutz nur dann wirksam werden können, wenn die Verriegelungen optimal auf die jeweiligen Türen abgestimmt sind. Als Beispiel wurden die vor allem in Altbauten üblichen Türen mit zwei Flügeln genannt, bei denen ein Querriegelschloss nicht ausreichend sei. In dieser Situation raten die Tester zu einer Kombination aus Bandsicherung und Stangenschloss. Außerdem wurde betont, dass bei einer Röhrenspantür selbst das beste Türschloss keinen Einbruchschutz verspricht. Hier sei lediglich ein Austausch oder eine Verstärkung des Türblatts zielführend.

Welche Schlussfolgerung ist aus den Testergebnissen zu ziehen?

Wenn man sich Gedanken zum Thema mechanische (Türschlösser) oder elektronische (Alarmanlage) Sicherheit macht, sollte man stets die Beratung von spezialisierten Fachfirmen in Anspruch nehmen. Einen Überblick zahlreicher Facherrichter bieten die öffentlichen Verzeichnisse z.B. von K-Einbruch oder Nicht bei mir. Die Ergebnisse der Stiftung Warentest haben deutlich gemacht, dass ein gutes Türschloss allein nicht für einen hochwertigen mechanischen Einbruchschutz ausreicht. Wer ein Haus bauen oder modernisieren möchte, sollte von Beginn an Wert auf stabile Türblätter und Scharniere legen. Außerdem bietet es sich in dieser Situation an, zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen wie den Einbau oder die Nachrüstung einer Einbruchmeldeanlage (EMA) zu erwägen. Für diesen Zweck stehen inzwischen Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Verfügung. Dabei werden Maßnahmen zum Einbruchschutz in Höhe von zehn Prozent der anfallenden Kosten für die Technik und die zum Einbau notwendigen Handwerkerleistungen bezuschusst. Fördermöglichkeiten zum Einbruchschutz der KfW

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